Unser Weg führt nun nach Norden, und damit erst einmal an den Marokkanischen Filmstudios vorbei.
Wir wollen nach Ati Ben Haidu, einer alten Kasbah, die nicht nur sehr gut erhalten ist, sondern auch malerisch auf einem Hügel liegt – deshalb taucht der Ort auch öfter in diversen Verfilmungen auf. Das wollen wir uns einmal ansehen.
Wir kommen langsam in die Nähe des Ortes und suchen uns einen Parkplatz. Der Ort ist durch einen Fluss von der Straße getrennt und ist ausschließlich zu Fuß erreichbar. Über eine Brücke erreicht man die schön gelegene Kasbah und in den malerischen Gassen bieten sich schöne An- und Aussichten.
Nachdem wir uns ausgiebig umgesehen haben, verlassen wir diesen hübschen Ort wieder über den Fluß – diesmal nicht über die Brücke, sondern über Steine, die im Fluß liegen.
Wir wollen dem Fluß noch ein wenig folgen und nutzen dafür die schmale, meist unbefestigte Straße, von der aus wir in grüne, üppige Täler blicken können. Die Straße führt fast unmerklich immer weiter bergan und als wir uns unter dem Vollmond einen Schlafplatz suchen, hat der Wind deutlich aufgedreht – dafür hat jemand draußen wohl die Heizung abgedreht und die sommerlichen Klamotten, mit denen wir noch vor kurzem in Ait Ben Haidu herumgelaufen sind, haben von jetzt auf gleich keine Saison mehr. Dafür kommt unser Ofen zum Einsatz – wie gut, dass wir einen haben!
Am nächsten Morgen scheint zwar wieder kräftig die Sonne, aber ist nicht wirklich warm draußen und mit ansteigender Höhe wird die Temperatur auch nicht netter…
So langsam kommen wir in ungemütlich kalte Regionen und aus den Wolkenpaketen, die jemand über den Hohen Atlas gelegt hat, fällt fieser Schneeregen.
Aber eigentlich dürfen wir uns gar nicht beschweren – schließlich sitzen wir im Warmen und Trockenen. Was soll der arme Ziegenhirte sagen? Sein Baum wird ihm wohl leider nicht viel Schutz vor dem fiesen Wetter bieten.
Wir klettern die Berge immer höher – schließlich müssen wir den Hohen Atlas irgendwie überwinden, um nördlich des Bergmassivs nach Marrakesch zu kommen aber vielleicht hätte uns auf dem Weg nach oben der Schneepflug stutzig machen sollen…Jedenfalls wird es mit Erreichen der Passhöhe (2300m) reichlich schneeig.
und auf dem Weg nach unten wird das Wetter auch nicht wirklich besser. Die Straßen sind lehmig-matschig-rutschig und wir krabbeln langsam wieder bergab.
Allerdings halten die Straßenverhältnisse nicht jeden Fahrer davon ab, Überholmanöver zu starten – wird schon gut gehen 😳
So langsam kommen wir wieder in tiefere Gefilde und der Schnee geht in Regen über. Am Ausgang des Tales endet die dicke Wolkendecke und man kann in Richtung Marrakesch sogar ein klein wenig Blau am Himmel erspähen. Aber bis dahin werden wir heute nicht mehr kommen. Im Tal suchen wir uns einen Schlafplatz.
Nach einer regenreichen Nacht fahren wir am nächsten Tag nach Marrakesch. Dort ist es zwar auch ziemlich naß aber doch auffallend grün: in vielen Straßen sind Bäume und blühende Büsche gepflanzt. Gut, die ein oder andere Brücke könnte etwas breiter sein (vor allem für die armen Fußgänger) aber das wird sicher noch. Ansonsten sind wir von den teilweise recht wohlhabend wirkenden Häusern und einigen Besonderheiten recht überrascht – wie zum Beispiel ein extra ausgewiesener Fahrradweg: bei der sonst in den Städten/Orten, die wir durchfahren haben lernten wir die sonst übliche Fortbewegungsweise kennen: jeder geht bzw. fährt wo er will. Einen Schild für einen Fahrradweg haben wir jedenfalls seit Monaten nicht mehr gesehen.
Im Laufe des Tages wir des Wetter etwas besser und wir suchen das Anwesen von Reinhard und Aisha Schatz auf, die hier am Stadtrand von Marrakesch ein privates Hotel mit einem Stellplatz für bis zu 10 Reisemobile haben, hauptsächlich aber betreiben die Beiden ein Hotel wie aus 1001 Nacht.
Wir richten uns in dieser orientalisch anmutenden Umgebung für einige Tage ein. Es ist ein wunderbarer, grüner Garten mit blühenden Büschen und Bäumen, grünem, saftigen Gras auf dem es sich herrlich toben lässt (sagt jedenfalls Lotta). Sogar einen Pool gibt es hier, den wir ausgiebig nutzen.
Von unserem Stellplatz aus können wie die jetzt dick verschneiten Gebirgszüge des Hohen Atlas sehen. Wie wir später erfahren haben, wurde der Pass über den wir gefahren sind, gleich hinter uns wegen zu starken Schneefalles für mehrere Tage gesperrt. Glück gehabt – Timing ist halt alles 😉
Die sehr herzlichen Gastgeber laden von Zeit zu Zeit zu einem Marokkanischen Abend ein, bei dem sich die Hausherrin Aysa mit ihrem marokkanischen Temperament so richtig auslassen kann. Man merkt ihr an, das sie sich die Tänze sehr genießt und wir schauen gern zu. Wer will, darf natürlich mitmachen.
Verkleidungen sind gern gesehen und wie man sieht: Passt! (Gut, die Hose ist nicht ganz stilecht aber sonst?) Ali Baba lässt schön grüßen.
Zum Frühstück gibt es frisch gepressten Saft von den leckeren Orangen aus dem Garten und wir haben sogar Pfaueneier geschenkt bekommen (die Vögel fühlen sich in dem riesigen Garten offensichtlich ziemlich wohl). Aus einem Ei lässt sich locker ein Frühstücksrührei mit Tomaten und Paprika für zwei Personen zum Sattessen zaubern. Sehr lecker!
Frühstück ist fertig! Lotta freut sich auch schon auf ein kleines Stück Rührei
Blütenpracht im Garten:
Aussicht von der großen Dachterrasse auf die Berge
Schönes Ambiente in dem Privaten Gästehaus. Hier kann man sich wohlfühlen…
In dieser sehr netten Umgebung bleiben wir eine ganze Woche. Entspannung pur, unterbrochen von Sightseeing in Marrakesch und Umgebungserkundungen mit unserem Floh (SimsonSR50) Man kann sich dran gewöhnen!
Hallo Ihr 2 Hübschen,
ich suche mir hier einen Wolf 🙂
wo ist denn der wohl bemerkenswerteste Reisebericht dieser Welt. Ich finde ihn nicht. Lach.
Euch alles Gute
Lars ( Tarifa )
Der Bericht folgt in Kürze, Iris arbeitet mit Hochdruck daran!
Hallo Abenteurer!
Endlich habe ich mir Zeit nehmen koennen um diesen Abschnitt Eurer Reise zu lesen. Es muss wohl schoen gewesen sein das wirkliche Leben erleben zu koennen!
Wuensche weiterhin happy trails!
Tina