Am nächsten Morgen wachen wir bei strahlend blauem Himmel am Rande der Hochebene auf. Ein letzter Blick noch von hier oben in das Tal, in das wir nun hinunterfahren werden, um nach Tan-Tan zu kommen.
Witzigerweise sehen wir kurz vor unserer Abfahrt noch in der Entfernung zwei alte Bekannte auf der N101 an unserem Stellplatz vorbeizockeln: die beiden Norweger aus Essauoira (meine Güte, wie lang ist das eigentlich schon her??)! Sie sehen uns zwar auch und hupen aber leider sind wir zu weit voneinander entfernt, um näheren Kontakt zu bekommen. Sie können mit ihrem Fahrzeug auch nicht zu unserem Stellplatz und wir sind noch nicht abfahrbereit. So ein Pech – da sieht man sich in der Weite dieses Landes nach so langer Zeit schon einmal wieder und dann so was. Na dann: Gute Reise ihr beiden!
Wir begeben uns irgendwann auch wieder auf die Straße und verlassen die Hochebene Richtung Tan-Tan
Tan-Tan ist schon zu sehen |
Na, das Stadttor haben wir doch auch schon mal gesehen…
Nur der Oued Khil war letztes Mal nicht so voll |
Da sind wir wieder — Tan-Tan City |
Im Gegensatz zu unserem letzten Besuch statten wir diesmal auch dem örtlichen Souk einen Besuch ab, um Gemüse, Eier und Oliven zu kaufen. Immer wieder erstaunlich, welche Mengen von Gemüse hier angeboten werden. Da jeder der mindestens 20 Händler ein sehr ähnliches Sortiment hat, fragen wir uns: wo sind die ganzen Leute, die das viele Gemüse kaufen?? Wir bekommen es wohl nicht heraus. Macht auch nix. Wir schauen uns jedenfalls ein wenig um und sorgen für Proviantaufstockung, bevor wir weiter nach Norden fahren.
Markt unter schattenspendenden Plastikplanen – einfach aber effektiv
Marktleben in Tan-Tan
Bohnen kunstvoll anrrangiert |
So – genug gekauft! |
Dieses Mal verlassen wir Tan-Tan in Richtung Norden und wollen noch einmal unsere Suche nach einer Piste aufnehmen
Wir finden sie richtig hübsch, die Kamele von Tan-Tan.
Tschüß, bis zum nächsten Mal!
Der N1 nach Norden folgend überqueren wir wieder einmal den Draa, den Fluss, den wir auf unserer Reise sicher noch öfter sehen werden.
Der Draa |
Einige Kilometer hinter dem Draa verlassen wir wieder die N1 auf unserer Suche nach der “Nord-Ost-Passage”
Unser Navi, unsere Karten und die Navigatorin sagt, das hier könnte eine Möglichkeit sein
Im Prinzip nicht schlecht – die Piste sieht vielversprechend aus
Ab hier ist sie allerdings so weggespült, und auch dahinter nicht wieder befahrbar, dass wir umdrehen und ein Stück zurückfahren
Als Alternativpiste bietet sich das Flussbett an, dem wir eine Zeitlang folgen
Direkt neben dem Kies strecken sich uns fiese scharfe Steine entgegen |
Diese Pflanzen mit den Früchten in Honigmelonen-Größe haben wir schon in verschiedenen Flussbetten gesehen. Leider konnten wir nie jemanden fragen, ob diese essbar/trinkbar oder sonstwie zu verwenden ist. So lassen wir sie lieber in Ruhe weiterwachsen und folgen weiter dem trockenen Fluss.
Die Piste entfernt sich jetzt vom Fluss und wir müssen die Böschung hoch. Fühlt sich immer ein bisschen nach Bergziege an…
Nach einiger Zeit kommen wir in einem Hochtal an, das nur scheinbar so einsam ist. Hier wohnt zwar weit und breit keine Menschenseele aber die Gegend scheint ein Wiederaufforstungsgebiet zu sein, in dem schon mal ziemlich viele Löcher für Setzlinge gebuddelt wurden. Gelegentlich kommt hier also wohl mal jemand vorbei.
Aber heute kommt von den “Gärtnern” ganz sicher niemand mehr her. Und da unsere Pistenkraxelei in diesem erstaunlich unwegsamen Gelände ziemlich viel Zeit in Anspruch genommen hat, beschliessen wir, die Aussicht hier noch ein wenig zu genießen und unser Nachtlager an dieser nett einsamen Stelle aufzuschlagen
Ein letzter abendlicher Spaziergang bringt heute noch ein paar Mond- statt Sonnenuntergangsfotos. Mal was anderes…
Es wird schon dunkel – können wir jetzt wieder nach Hause gehen?
Na klar, Lottchen!
Dann lass uns mal…
Am nächsten Morgen verlassen wir uns schönes Hochtal und nehmen den Weg weiter bergan
Oben angekommen freuen wir uns schon über breite und gut mit Steinmännchen markierte Piste
Blick über die Berge im Osten – da würden wir gern hinkommen |
Aber nachdem wir dem Weg auf dem Bergrücken
etwas gefolgt sind, sehen wir, wohin uns diese Piste bringen wird: sie verläuft wenig später an einem Steilhang und ab hier ist der Weg breit genug für einen Landrover – für uns wird es dann doch ziemlich eng. Vielleicht könnten wir es trotzdem versuchen aber der Unterbau der Straße, den man gut von der Seite sehen kann, sieht für einen 13-Tonner nicht sehr Vertrauen erweckend aus. (leider gibt es sinnigerweise ausgerechnet hiervon mal kein Foto). Deshalb entschließen wir uns hier zur endgültigen Umkehr. Also wieder ´runter vom Berg.
Wir nehmen jetzt allerdings eine etwas andere Abfahrt, was uns schon mal in leichte Schieflage bringt. Besonders die Beifahrerin ist meist nicht besonders erbaut von solcherlei Schrägfahrten – aber es hilft nichts: wir müssen ja schließlich wieder ´runterkommen. (Fotos schießen fällt dann meist aus – sorry)
Sieht auf einem Foto nach nichts aus – wie immer…. |
Immhin mal eine leichte Schräge im Foto – soweit sie halt überhaupt zu sehen ist |
Wir fahren nun wieder in das meist kiesige Flussbett – diesmal allerdings mit grober Richtung Norden – und schauen mal, wo wir dann so ankommen
Die Piste verläuft mal im und mal neben dem Flussbett – mit dem effekt ,dass wir x-mal alle möglichen (und unmöglichen) Böschungen hoch und ´runter kraxeln und immer wieder erstaunt, sind, wie gut der Sternwanderer die teils steilen und recht tiefen Abhänge meistert.
Hier ein Beispiel für ein Foto, auf dem man nicht sieht, was man sehen sollte:
an dieser Stelle müssen wir mal wieder das Flußbett (jetzt eher nur noch Bachbett) kreuzen und der Absatz ist ungünstig abgebrochen, so dass der Sternwanderer seine Nase tief und lange nach unten halten musste, um den Höhenunterschied zu überwinden. Viel hat jedenfalls nicht gefehlt und die Seilwinde hätte vorn im Kies gesteckt. Ein mehr als etwas unangenehmes Gefühl – aber egal: es ist ja gutgegangen.
Aber was sieht man von alledem auf dem Foto? NICHTS.
Also müsst Ihr Euch selbst was vorstellen – kann ja auch mal ganz erfrischend sein…
So langsam endet unser “Ausflug in die Wallachei” nach ziemlich genau 24 Stunden und maximal 30 gefahrenden Kilometern. Aber Spaß gemacht hat die Kletterei trotzdem und gelernt haben wir dabei auch einiges, vor Allem über die Fähigkeiten des Fahrwerks und die Elastizität des Motors.
Unsere Suche nach einer Piste in Richtung Osten geben wir jetzt erst mal auf. Das wird ein Ziel für unsere nächste Marokko-Tour sein…
Der Asphalt hat uns wieder |
Schildbügers Wohnhaus?
Die Hauptstraße: kaum 5m breit und sehr oft unbefestigte Randstreifen. Besonders witzig bei entgegenkommenden LKW😨
Es wird langsam spät, wo sollen wir hier hier einen ruhigen Schlafplatz finden. Sieht zwar auf den ersten Blick einfach aus, auf den zweiten wohnt überall jemand, wo wir theoretisch parken könnten. Oder man kommt nicht von der Straße. Laut Maps.me kommt gleich noch ein Campingplatz, den erreichen wir gerade noch rechtzeitig.
Einen Schlafplatz gibt´s hier nicht |
Aber Sonnenuntergänge gibt’s hier auch! |
Ohne Zuschauer bei fast absoluter Stille! Morgen geht’s zum Einkaufen wieder nach Guelmim. |
FORTSETZUNG FOLGT
Hallo Maik und Iris! Ich verfolge Eure Reise weiterhin mit grosser Interesse. Fuer mich gibt es hier meist zuviel zu tuen und ich bin einfach zu muede um etwas zu schreiben.
Ist auch gut gewesen dass Ihr trotz der politischer Lage, die in dieser Ecke dort doch etwas gespannter ist, keine Probleme hattet. Fotos in Gegenwart des Militaers zu machen wird allgemein nicht empfohlen.
Es hat mich gefreut, dass Ihr gute Reisepartner gefunden habt und schoene Zeiten mit ihnen verbringen konntet und ich fand es schade, dass Ihr nicht noch etwas laenger den Weg durch die Wueste zusammen trecken konntet.
Ich finde es auch sehr erstaunlich, dass in dieser leeren Weite, immer wieder mal Menschen wie aus dem Nichts auftauchen. Wie das Moeglich ist, habe ich mich uebrigens auch oefters gefragt, damals als wir durch die Sonora Desert und auch andere Gegenden in Mexiko reisten,in der man meint es gaebe dort nur Steine und Kakteen. Einfach phaenomenal!
Tolle Bilder – von Euch allen und natuerlich auch von der Gegend.
Ich wuensche Euch weiterhin wunderschoene Abenteuer, keep on trucking/trekking!
Alles Liebe, Tina